"Spaß haben! Denn am Ende wird alles gut."
Yali schloss ihr fünfjähriges Studium zur Pflegefachkraft in Cali ab (seiner Meinung nach, die beste und fröhlichste Stadt ihres Heimatlandes Kolumbien). 2013 machte sie ihren Abschluss. Da sie immer schon davon träumte, im Ausland zu arbeiten, lernte sie Englisch und versuchte, Visa in den USA und in Canada zu bekommen, jedoch erfolglos. Durch die Empfehlung einer Kollegin wurde sie schließlich auf Talent Orange aufmerksam…
Als ich versuchte, in den USA und in Canada zu arbeiten, habe ich gemerkt:
Man braucht dafür viel Geld oder mindestens Unterstützung mit der Bürokratie. Diese Hilfe bekommt man am besten von jemanden, der schon im Ausland wohnt. Ich hatte weder das eine noch das andere. Aber zum Glück hat mir eine Kollegin von Talent Orange erzählt. Dafür hatte ich alles was man brauchte: Nämlich nur Englischkenntnisse für das Bewerbungsinterview.
Es war kein Geld nötig und noch wichtiger: Ich hatte große Lust auf etwas Neues in meinem Leben. Aus diesen Gründen war Talent Orange einfach perfekt.
Außerdem: Meine Kollegin hatte ja schon die Erfahrung mit Talent Orange gemacht, mir alles erzählt und die Firma weiterempfohlen.
Natürlich hatte ich Angst, weil man denkt “Von diesen Organisationen gibt es auch sehr schlechte Beispiele”. Aber ich habe mir gedacht: „Warum nicht? Man kann es ja wenigstens mal versuchen! Das Schlimmste was passieren kann, ist, dass alles schief läuft und du, liebe Yali, zurück nach Hause musst.“ Aber das ist ja zum Glück nicht passiert. Die Mitarbeiter*innen halfen mir mit aller Bürokratie, Dokumentation. Ich bekam Unterstützung mit der Sprache und finanzielle Unterstützung beim Deutschlernen. Nun lebe ich schon seit dem 19.03.2021 in Deutschland.
Beim Deutsch lernen hat mir das geholfen, was bei mir immer klappt: Spaß! Was mir Spaß macht, klappt immer. Ich hatte gute Lehrer und trotz Corona und Onlineunterricht habe ich zusammen mit meinen Klassenkamerad*innen immer den Weg zum Spaß beim Lernen gefunden. Wir haben sogar selbst Spiele erfunden, um die schwierigsten Themen zu lernen. Wenn es so kompliziert war, dann reichten ein paar Bierchen, um sich zu entspannen und neu anzufangen.
Am Anfang war ich ein bisschen traurig, ich hatte keine Freunde. Aber danach habe ich einige kolumbianische Kolleg*innen auf der Station kennengelernt und mit ihnen macht die Arbeit richtig Spaß. Die sind jetzt meine neue kleine Familie. Die Arbeit selbst war nicht so kompliziert, da kann man alles nachfragen und bekommt immer Hilfe. Meine berufliche Erfahrung hat mir aber auch viel geholfen.
Am interessantesten finde ich die Stationen, wo immer viel los ist. Hier kann man am meisten lernen und viele Erfahrungen machen. Deswegen sind die Notaufnahme und die Intensivstation meine Lieblingsbereiche.
Auf der Intensivstation sind neben den Patienten auch die Angehörigen hoffnungslos, weil sie sehen, dass alle Patienten unter sehr schweren Krankheiten leiden. Hier kann man beiden helfen: Den Patienten durch die Therapie und den Angehörigen durch Kleinigkeiten wie z.B. ein kurzes Gespräch oder ein offenes Ohr.
Alles über die Beatmung war z.B. neu für mich. In Kolumbien habe ich das immer nur gesehen, denn wir haben dort spezielle Atemtherapeuten, die 24 Stunden für die zu beatmenden Patient*innen zuständig sind. Aber hier in Deutschland gehört auch diese Aufgabe teilweise zur Pflege.
In Deutschland liebe ich die Ruhe, die Sicherheit. Die Leute haben die Chance, sich ein gutes Leben aufzubauen. Hier muss man sich nicht so viele Sorgen über das Gesundheitssystem und das Bildungssystem machen. Wenn man Arbeit hat, funktioniert alles. Und wenn man kein Geld hat, kümmert sich die Regierung um die Leute und gibt ihnen die Möglichkeit, neu anzufangen.
Seltsam finde ich an den Deutschen, dass man fast alles im Vorhinein planen muss – egal, ob einen Termin zum Kaffee trinken oder eine größere Party. Natürlich gibt es auch solche, die bisschen lockerer sind und noch „last minute“ auf eine Party gehen, aber das ist eher selten. Wir sind kulturell anders und das ist schön, denn so können wir gegenseitig voneinander lernen.
Ich bin jetzt ein bisschen offener gegenüber anderen Kulturen und neuem Essen geworden. Frankfurt bietet viel an, es ist eine “Internationale Stadt”. Ich versuche, viel Neues auszuprobieren. Natürlich war am Anfang alles auf einmal und deswegen sehr kompliziert. Man muss sich langsam davon überzeugen, dass man jetzt in einem anderen Land und mit einer anderen Kultur lebt. Meiner Meinung nach muss man alle Veränderungen als eine neue Möglichkeit zum Lernen verstehen und das Leben genießen.
Viele Leute wissen nicht, dass Kolumbien trotz Regierungsproblemen, Korruption, dieser schlechten Geschichten über Pablo Escobar und Kokain ein schönes Land mit netten Leuten und den besten Landschaften der Welt ist. Ich lade alle dazu ein, nach Kolumbien zu gehen und sich selbst davon zu überzeugen. Kolumbien ist mehr als Koka, Marihuana und Kaffee!
Danke Yali!