Vanessa Backes ist eine aufgeschlossene, ambitionierte junge Frau: So absolviert sie ihr Bachelorstudium der Gesundheits- und Krankenpflege an einer Universität in Santo Angelo, Brasilien als Jahrgangsbeste. Zwei integrierte Auslandssemester verbrachte sie in Deutschland, besuchte dort den Studiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Furtwangen. Ein Schritt, der ihr dank exzellenter Noten durch das Stipendium „Wissenschaft ohne Grenzen“ der brasilianischen Regierung ermöglicht wurde. Dass ihr Weg sie zu späterem Zeitpunkt erneut nach Deutschland führen würde, hätte sie damals nicht geglaubt…
... sie unsere Ausschreibung in einem Stellenportal im Internet gefunden hatte. Eigentlich suchte sie nach ihrem Abschluss nach Jobmöglichkeiten in Brasilien – zum Glück stieß sie auf der Suche auf unser Programm. Ihre Bewerbungsdokumente waren beeindruckend. Nach unserer Prüfung hieß es also für Vanessa schon nach wenigen Monaten: viel Erfolg an deinem ersten Arbeitstag in Deutschland.“, erklärt Carolina Martinez, Kundenberaterin bei TalentOrange.
Vanessa durchlief den Auswahlprozess von TalentOrange. Ihr Profil passte: Erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium der Gesundheits- und Krankenpflege plus erste praktische Erfahrungen mit Patienten*innen, gute Fremdsprachenkenntnisse und der Wille mindestens zwei Jahre an einem deutschen Krankenhaus zu arbeiten. Als ausgewählte Kandidatin von TalentOrange wurde sie bei jedem Schritt unterstützt – administrative und finanzielle Sorgen um die Einreise, Ankunft, Anmeldung, Arbeitsplatzsuche und berufliche Anerkennung in Deutschland waren so kein Thema mehr für sie.
Alle Emails wurden zeitnah beantwortet und auch um wichtige Themen wie die Wohnungssuche oder die Krankenversicherung wurde sich für mich gekümmert. Das gab mir extrem Sicherheit und auch die Bestätigung, dass ich mich richtig entschieden habe.“
Aus den früheren Erfahrungen während ihres Deutschlandaustauschs haben sich zudem ihre ersten Eindrücke bestätigt: „Die Lebensqualität in Deutschland ist im Vergleich zu Brasilien spürbar sehr viel höher. Abends, nach 19 Uhr, allein draußen unterwegs zu sein, ist in meinem Heimatland undenkbar. Insbesondere als Frau. Hier in Deutschland weiß ich die Bewegungs- und Meinungsfreiheit sehr zu schätzen“.
„Auch die interkulturellen Begegnungen haben sich positiv auf meine Arbeit mit den Patienten im Krankenhaus ausgewirkt“, erzählt Backes weiter. „Im Umgang und Austausch mit den Menschen bin ich noch empathischer geworden. Eine große Hilfe, denn auch rund sechzig Prozent meiner Kollegen sind aus der ganzen Welt“.
Im April 2017 begann sie ihre Arbeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin am Sana Klinikum in Offenbach. Kurz nach dem Erwerb ihrer beruflichen Anerkennung im Oktober 2017 durfte sie bereits erste eigene Patienten*innen selbstständig behandeln. Die mündliche Prüfung ihres Anpassungslehrgangs hatte sie im Fach Chemotherapie abgelegt – selbstverständlich auf Deutsch.
„In meiner Familie wird zwar etwas Deutsch gesprochen, es war jedoch die Zeit meiner Auslandssemester, inklusive eines 6-monatigen Deutsch-Intensivkurses in Aachen, in der ich sprachlich die größten Fortschritte machte“, erklärt die examinierte Pflegerin in fließendem Deutsch. „Tatsächlich hat es nach meiner Rückkehr nach Deutschland knapp eineinhalb Jahre gedauert, bis ich mich wirklich wohl mit der Sprache gefühlt habe. Doch auch heute passieren noch Fehler, hier und dort“.
Auch fachlich geht Vanessa weiter auf Erfolgskurs: Sie spezialisierte sich in der Gastroenterologie. Teil dieser Station am Klinikum in Offenbach sei auch die Influenza-Station. Durch die Vielfalt der Krankheiten, die die Patienten*innen aufweisen, lerne sie täglich dazu, denn jeder Mensch und Körper reagiere anders, mal unauffällig und mal sehr intensiv.
... und war glücklich über diese Chance der Weiterentwicklung, weshalb ich das Angebot annahm: 2018 bin ich dann zusätzlich Mitglied der Kerngruppe für Digitalisierung der Patientenakten im Krankenhaus geworden“, betont Vanessa.
„Auf meiner Station wurde mit der Umstellung von analog auf digital angefangen. Damals war die Software noch in den Kinderschuhen und unser Team wurde durch die Telekom und die Pflegedirektion betreut“. Im selben Jahr verließ eine ihrer damaligen Vorgesetzten das Klinikum und Vanessa wurde eine weitere Veränderung angeboten: Die Position der stellvertretenden Stationsleitung der Gastroenterologie.
Seither sei sie nur noch für den Frühdienst eingeteilt, mit ein paar Ausnahmen im Spätdienst. Ihre Anzahl an Patienten*innen habe sie behalten, zusätzlich falle nun noch die Vorbereitung der Dienstpläne sowie weitere Büroarbeit in ihren Verantwortungsbereich.
In zunehmend stressigen Momenten oder unüblichen Zeiten, wie die Situation mit Covid-19, seien Heimweh oder die Sehnsucht nach heimischen Bräuchen keine Seltenheit. „Den Kulturschock habe ich lange überwunden und ich fühle mich unfassbar wohl in Deutschland und liebe meinen Job“, fügt die stellvertretende Stationsleitung hinzu. „Doch trotzdem ist es wichtig, Menschen in seinem Umfeld zu haben, die ähnliches erlebt haben wie man selbst. Beispielsweise andere Brasilianer, die gewisse Erfahrungen teilen und einen verstehen und unterstützen, denn selbstverständlich ist nicht immer alles rosig. Aber auch wenn es schwierige Tage gibt, so gab es keinen einzigen, an dem ich nicht zur Arbeit wollte, geschweige denn meine Stelle wechseln.“
... die mir geboten werden, bin sehr dankbar für alles, was ich bisher gelernt habe, und schätze mich sehr glücklich“.